Fotografie Frank Grellert


Zur vollständigen Slide-Show  

Aussteigen? Entdecken? Erkunden? Oder Skorbut?

Mit diesen bangen Fragen begaben wir uns auf unsere Flossfahrt. Nicht nur die Witwe Douglas und Miss Watson habe sehr lange vergeblich versucht, uns zu zivilisieren. Da sind sie in Teilen gründlich gescheitert! Also eine Fahrt auf Hucks Floß war in diesem Fall gar nicht die richtige Reise. Immerhin ähnelte die Landschaft in Teilen dem Mississippi-Delta. Entdecken wollten wir schon etwas! Also kam wohl eher die Beagle in Betracht. Wie es sich in unserer Generation gehört, wurde das Kapitänsamt aber im Rotationsverfahren vergeben, so konnte ein Jeder bei der Geradeaus-Fahrt eigene Akzente setzen! Man kann manchmal durchaus besorgte, in anderen Momenten dagegen große Gelassenheit des jewiligen Rudergängers entdecken.Aber um es vorwegzunehmen: Wir haben viel entdeckt, aber das kann überhaupt nicht an das Ergebnis der Reisen von Carles Darwin heran, zwar behauptete Elham zwischendurch, einen fremden Alligator gesichtet zu haben, aber das schreibe ich eher ihrer Euphorie als ihrem Auge zu! Auch hatte uns nicht die Royal Society beauftragt, den Venus-Durchlauf auf Tahiti oder Ähnliches zu dokumentieren (früher brauchte man wohl immer solche Vorwände, um Reisen in fremde Länder anzutreten. Wir brauchten das nicht, Bettinas Geburtstag war dieses Mal Anlass genug (auch wenn der schon eine Weile vorüber war)). Auch hatten wir keine Ziegen an Bord, um den Skorbut zu bekämpfen, Balu reichte schon. Er passte immer aufs Frauchen auf --- Und das Frauchen?? Ja, die hatte zusammen mit Elham ein riesiges Buffet erstellt (das leider wegen einer Übermittlungspanne rein vegan ausfiel -- man soll auch schon Fälle von Vegan-Skorbut beobachtet haben, aber wir blieben davon verschont). Jedenfalls hat das Buffet den beiden alle Ehren gemacht. Wären wir an Inseln vorbeigekommen, dann hätten wir sie ähnlich wie damals James Cook in Sandwich-Islands umbenannt. Auch mussten wir nicht — wie seinerzeit James Cook — den Lieblingshund schlachten, weil bei niemanden eine Gallen-Kolik auftrat. Also, unsere Reise auf dem Floß (das btw eher einem Geräte-Schuppen mit Schwimmunterdsatz ähnelte) durch die Neuruppiner Gewässer konnte zwar keine weltbewegenden neuen Entdeckungen fremder Arten oder gar fremder Kontinente verzeichnen — und konnte schon gar nicht mit der Entdeckung der Nordwest-Passage auftrumpfen, aber sie war dennoch voller Entdeckungen, so dass wir uns alle gefragt haben, warum wir solch eine Tour nicht schon vor vielen Jahren unternommen haben! Immerhin entdeckten wir am Ende der Reise in einem Vorgarten des Ortes Molchow doch noch seltene Sukkulenten, damit hat dieser Tag auf dem Floß sogar noch einen Sinn gefunden!

 

 

 


  •  Fotografie 
  • 13.08.2023  
  • Kontakt
  •   13.08.2023  
  •  zul. angesehen: