Fotografie Frank Grellert


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Begegnungen

Die meisten Menschen auf diesen Bildern sind nicht in Berlin geboren, ja, noch nicht einmal in Deutschland, viele noch nicht einmal in Europa. Es ist schön, sie als Nachbarn zu haben, sie haben die deutsche Miefigkeit, die ich in den 60er und 70er Jahren kennen gelernt habe, vertrieben. Sie haben Berlin bereichert. Deswegen treibt es jetzt so viele Menschen aus aller Welt hierher. Gut so! Neulich auf einem Spaziergang durch die Touri-Meile fiel mir auf, dass das gar nicht so schlimm ist mit dem Tourismus wie der neueste Artikel in der ZEIT über das "Das Ansehen der Deutschen" weismachen möchte. Sie laufen alle sehr gut gelaunt durch die Stadt, und wenn sie jemand zu einem Tänzchen auf offener Straße animiert, machen sie auch mit und haben gemeinsam gute Laune. Hält man die eingeborene Berliner Schnauze dagegen und stellt sich vor, was passieren würde, wenn man so einen stinknormalen BVG-Schaffner bitten würde, doch mal eben das Tanzbein zu heben, -- ja das ist gar nicht auszudenken, was dann passieren würde. Und so gesehen tut uns der Tourismus wohl eher gut. Also, einfach jaar nich ignorieren, wenn die Touris kommen! Na ja, das mit dem Selfie-Stab ist schon etwas speziell, aber zum Glück ist das keine besondere Berliner Erscheinung. In Pamukkale habe ich das neulich auch gesehen und fand es schon dort etwas komisch. Aber der Trend geht eben weg von der kollektiven Reisefreude hin zur atomisierten Individual-Abenteuer-Tour. Wenn man, dies bedenkend, Beweismittel dafür braucht, dass man auch da war, dann geht es halt nur mit Selfie-Stab! Na gut, das ist alles Ferienkram, aber wie geht das im Alltag? Neulich im Wedding entdeckte ich den Gemeinschaftsgarten Himmelbeet. So etwas ähnliches, gibt es auch in Kreuzberg, die Prinzessinnengärten, da gärtnern Menschen verschiedener Ethnien gemeinsam -- manchmal auch getrennt, aber wenn sie mal nicht da sind, dann gießen die anderen ihre Pflanzen mit. Das ist ein tolles Projekt, um sich gegenseitig kennenzulernen! Und von diesen Projekten gibt es viele in Berlin! Und das ist ja auch ein Zeichen dafür, dass gemeinsame Interessen stärker sind als unterschiedliche Herkünfte!

 

 

 


  •  Fotografie 
  • Oktober 2007 bis Juli 2017  
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  •   13.08.2023  
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