Beyond attractions

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Welch eine wunderbar relaxte, freundliche Stadt. Sie hat zweifellos sehr viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Aber die sind ja in der Regel durch die Fremdenverkehrs-Büros (tolles Wort!) erst aus der Taufe gehoben worden. Mir haben die humorvollen Menschen imponiert. Humor und Lebensfreude begegnet dem Besucher aller Orten. Wer mehr über Cardiff erfahren möchte, dem sei der sehr ausführliche und informative Wikipedia-Artikel empfohlen. Das möchte ich hier nicht alles wiederholen.

Die Nachricht, dass die Waliser Bevölkerung mit einer Mehrheit von 52 Prozent für den Brexit gestimmt hat, schlug in Cardiff wohl wie ein Blitz ein. Die Wirtschaft von Wales und insbesondere Cardiffs ist in hohem Maße von den Handelsbeziehungen mit der EU abhängig. Auf der Reise begegnete uns eine gewisse Ratlosigkeit und manchmal sogar Empörung über die Beschlusslage. In der Zeitung Wales Online liest man: „Only five council areas in Wales voted to Remain: Cardiff, Ceredigion, Monmouthshire, the Vale of Glamorgan and Gwynedd.“. Anscheinend hat zwischenzeitlich das große Grübeln begonnen, wie man den Geist, den man da aus der Flasche gelassen hat, wieder bändigen kann. Das zeigt der weiter unten zitierte Artikel aus der ZEIT vom 28.02.2018. Anfänglich verbanden sich mit der BREXIT-Idee noch die Hoffnungen auf ein größeres Wirtschaftswachstum (siehe Artikel im Guardian von 2017). Davon ist heute kaum noch die Rede, eher ist ein Trend zur Skepsis zu beobachten. Die Nachdenklichkeit scheint sich stabilisiert zu haben, denn bei einer Nachwahl in der Grafschaft Brecon und Radnorshire Anfang August 2019 erlitt der Torie-Kandidat eine Schlappe. Dies sorgte dafür, dass die Tories im Unterhaus (House of Commons) nur noch über eine hauchdünne Mehrheit verfügen - und nicht alle Tories verfolgen den Brexit mit dem Geifer BoJo's. Die Waliser Regierung in Cardiff bereitete Boris Johnson bei seinem Antrittsbesuch einen kühlen Empfang: „Als Johnson am Dienstag in Wales eintraf, lief es kaum besser (als bei seinem Antrittsbesuch in Schottland). Die Bauern im südwestlichen Teil Großbritanniens hängen an den Fördertöpfen der EU, rund 80 Prozent ihrer Einkünfte kommen aus Brüssel. Zudem drohen bei einem No-Deal-Brexit Zölle von 40 Prozent auf die für Wales wichtigen Exporte von Schaf- und Lammprodukten in die EU.“, hieß es in Spiegel Online.

Eine gehörige Portion Freude am Spiel mit dem Feuer scheint sich in Wales heimisch zu fühlen. Nichtsdestotrotz: Cardiff ist eine weltoffene, inspirierende Stadt. Und es gibt viele Dinge, denen man wünscht, dass sie niemals von der EU-Regulierungswut erfasst werden mögen. Es ist ein ausgesprochen liebenswürdiges Land. Möge das auch in Zukunft so bleiben!